Der "Inselhafen Prerow" kommt!
Seit fast 29 Jahren wird dieses Thema diskutiert. Der jetzige Nothafen liegt in der Kernzone des Nationalparks und damit beinahe am nördlichsten Zipfel des Darß und seine Zufahrt versandet immer wieder. Die Fahrrinne muss am liebsten jährlich ausgebaggert werden. Den Nationalparkverwaltern ist der Hafen ein Dorn im Auge.
Der Nothafen tut Not für die Seenotrettung und ist in Prerow geografisch die beste Lage zwischen Warnemünde und Rügen. Die Landesregierung stieß seit Jahren immer mal wieder den Bau eines neuen Hafens an. Verschiedene Ideen - zum Beispiel von direkt am Strand bis hin zum Durchstich zwischen Prerow und Zingst - lagen bereits auf dem Tisch.
Die Idee, den Nothafen an den Kopf der Seebrücke Prerow zu verschieben und damit Erreichbarkeit ohne das Problem der versandeten Einfahrtsrinne zu gewährleisten, setzte sich nun schlußendlich durch und wurde vorgestellt...
...heute Abend im "Kiek in". Geschätzte über 200 Interessierte kamen, der Saal konnte gar nicht alle aufnehmen, Stehen bis auf den Gang. Dort, wo auch zwischendurch für den NDR gedreht wurde - Respekt an die Journalistin - sie sprach sehr sortiert schon die wichtigsten Fakten ein!
Das Land Mecklenburg Vorpommern konnte nun also Prerow für dieses gigantische Projekt gewinnen. Das Land wird Träger und Betreiber sein.
Der Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus steht mit seinem ganzen Herzblut hinter diesem Hafenprojekt und sieht es als seine Lebensaufgabe, dieses Bauvorhaben zu realisieren. Ganz und gar und in erster Linie für die Sicherheit auf See. Er stellte die Hafenidee mit einer Leidenschaft vor, der sich kaum jemand im Saal entziehen konnte.
Bürgermeister René Roloff hat damit einen wichtigen Unterstützer und Partner an seiner Seite und 2021 soll der Hafen in Betrieb genommen werden.
Der aktuelle Stand:
- Sämtliche Gutachten sind erstellt.
- Das Gutachten zum Zustand der heutigen Seebrücke ergab, dass die Stahlpfeiler (zwei Drittel im Wasser, ein Drittel sichtbar) noch in Ordnung und tragfähig sind - und das wohl noch eine Weile. Die Betonstützelemente unter der Holzauflage jedoch weisen erhebliche Mängel auf. Das Gutachten ergab einen Zustand von 3,5 auf einer Skala von 1 bis 4.
Spätestens in fünf Jahren wäre hier also akuter Handlungsbedarf.
- Eine Studie zur optimalen Hafenform ohne das Problem der Sedimentierung ergab eine Tropfen- bzw. Hufeisenform.
- Von 5 Varianten wird die 4. präferiert.
Diese umfasst:
- eine Seebrückenverlänerung von derzeit 395m auf 690m
- das "Hufeisen" am Ende mit Öffnung schräg zum Strand in einer Größe von etwa einem Hektar
- eine Seebrückenverbreiterung von 2,90m auf 4,20m
- Liegeplatz für Seenotkreuzer
- am Seenotkreuzer ein Hafengebäude
- langfristig geplant auch sanitäre Anlagen und eine autarke Stromversorgung über Solar
- Liegeplatz für die sieben ansässigen Fischer plus drei Fischerplätze
- etwa 40 Sportbootliegeplätze
- Bedarfsflächen für die Fischer
- Aussichtsplattform
- Ausweichbuchten auf dem Steg
- eine Wasserspielinsel für Kinder und/oder etwas für's Fitness auf der Brücke
- am Steg ein Anleger für ein Fahrgastschiff
Wichtigster Wunsch der Gemeinde war auch mit, einen Fahrgastbetrieb nach Dänemark, z.B. Møn, einrichten zu können. Man wäre dann in Klintsholm, dem vis á vis Hafen Prerow's, und den Kreidefelsen Møns zeitlich näher, als den Rügener Kreideklippen. Das Gutachten hierzu ergab eine Wirtschaftlichkeit bei 75 Fahrten im Jahr.
Die Vorplanungen sind abgeschlossen. Nun sind die Gemeinde und das Amt FDZ zu einer Stellungnahme zu Variante 4 gebeten.
Als nächste Instanz muss das Kabinett zustimmen.
Bei sehr wahrscheinlicher Absegung von allen Seiten kann das Planungsverfahren eingeleitet werden.
Derzeit noch in der Konzipierung ist die Zuwegung. Wobei die Brücke und der Hafen nur für die Seenotrettung und die Fischer frei gegeben werden soll.
Ein Helikopterlandeplatz wurde nach reiflichen Überlegungen und in Abstimmung mit den Rettungsorganisationen weggelassen.
Alle der heute anwesenden Organisatoren sind zuversichtlich und betonten immer wieder, dass es einen Wunschzettel gab, der mehr als befriedigend erfüllt wurde.
Die Finanzierung des geplanten ca. 28 Mio teuren Projektes inklusive Seebrücke steht.
Die Notwendigkeit im Sinne der Seesicherheit auf der einen, der touristische Mehrgewinn dieses einzigen Hafen seiner Klasse auf weitem Meer in der Ostsee auf der anderen Seite sind unschlagbare Argumente für den neuen Hafen, denen fast einstimmig im Saal zugestimmt wurde. Die Stimmen der Gegner verhallen. Das ist ein großer Schritt für Prerow mit weitreichender politischer und touristischer Tragweite.
Und um es bildhaft zu machen - es gibt am nächsten Morgen gleich einen Artikel in der OZ!
Scheinbar und sehr eindrücklich: der neue Hafen soll quasi zeitgleich mit der instand gesetzten A20 in Betrieb gehen. Ich stelle mir und dem Land ernsthaft die Prioritätenfrage!