…ICH das ist auch: "der meine Träume erfüllende Job"…
der F. und ich, wir betreiben zwei Tankstellen in Berlin. Er seine, ich seine-meine. Seit nunmehr genau zehn Jahren ('03-'13) bin ich mit dabei. Habe mich lange gewehrt, es als das Meinige zu sehen. Wollte und will doch schon immer nur Kunst. Wollte und will doch schon immer dieses Atelier und diesen Zuhause-Ort auf dem Darß. Wollte und will doch schon immer… Punktum: ich muss natürlich irgendwie Geld verdienen. Mit der Kunst ist das ja so eine Sache. Ging mir nicht schnell genug - nicht ausreichend genug.
Also her mit dem Brotjob, als er winkte. Und nun - nun bin ich froh. Ausgesöhnt irgendwie. Empfinde ihn manchmal sogar als Glück. An kaum einem anderen Ort spiegelt sich die Gesellschaft so kompakt wieder wie an einer Tankstelle. Irgendwann kommen sie alle auf die Tankstelle. Vom klassischen Tanker, der kommt und geht bis zum Toilettenschlüsselschnorrer. Vom täglichen ich-muss-zuhause-raus-und-quatschen-Zeitungskäufer bis zum Alkoholiker, der gleich auf viele Biere zu lange bleibt. Vom Akademiker, der dann doch die Waschanlage aufgrund von falsch einfahren außer Betrieb setzt bis hin zur Oma von nebenan, die uns mit Keksen und Schokolade versorgt.
So viele Facetten, so viele Geschichten, die meisten unglaublich und doch wahr. Und unterm Strich das Leben. Das Leben mittendrin. Nicht abgeschieden in einer einzigen verkünstlerten Welt - in die fliehe ich, so oft ich kann. Und dennoch schätze ich inzwischen auch sehr die Bodenständigkeit. Die vielen Gesichter. Weitere zehn Jahre werde ich nun noch bleiben. So der Plan. Das bin ich der Darßsünn nun schuldig.